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GESCHICHTEN

 

 


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        - die kostbare Erinnerungen beinhalten.
       - die ich gerne erzähle und nie vergesse.
      - die unübliche Meinungen transportieren.
     - die Weisheit kleiner Kinder widerspiegeln.
    - die mich daran erinnern, was mir wichtig ist.
   - die mich berühren, bewegen und nachdenklich machen.
  - die Normalität hinterfragen und mich zum querdenken anregen.

 

Doppelmoral

Achtlos pflückt die kleine Jana alle Blumen, derer sie auf einer Frühlingswiese habhaft werden kann.
Hör auf, weise ich sie zurecht, Blumen sind Lebewesen wie wir, die dort weiter wachsen wollen wo sie
stehen.Wenn du sie abreisst, sterben sie! Beeindruckt lässt Jana von den Blumen ab. Zu Hause bleibt sie
vor einer Blumenvase voller Rosen wie angewurzelt stehen. Sie nimmt eine Rose heraus und fragt mich:
Walter, wer hat die abgerissen?

Die Rose sieht schön aus 
riecht gut und sticht gut.

Heimat

Ein Geiger fährt im überfüllten Arlberg-Express aus Oesterreich in die Schweiz zurück. Er fragt den Schaffner nach einem freien Abteil, in dem er Geige üben könnte. Dieser begleitet ihn in den Postwagen und hilft ihm, mit Paketen eine einfache Sitzgelegenheit zu basteln. Hier solle er ruhig spielen, da kämen bestimmt viele Fahrgäste auf dem Weg zum Speisewagen vorbei, die gerne eine Weile zuhören würden. Der Geiger spielt zur Freude des Schaffners und vieler Fahrgäste, bis der Zug an der Schweizer Grenze ankommt. Die Zöllner fragen ihn, was er hier verloren hätte, das sei ein Postwagen und kein Unterhaltungslokal. Er solle schleunigst verschwinden, der Postwagen würde jetzt geschlossen, wir seien in der Schweiz angekommen.

Du wirst zu dem wogegen du kämpfst

Mein Bruder lehrt mich Fahrrad fahren: Er zeigt und erklärt mir alles genau. Dann hält er das Fahrrad fest und lässt mich aufsteigen. Er weist mich an, wie ich treten, lenken und bremsen kann. So drehen wir einige Runden bis er mir lachend sagt: Jetzt fahr selber weiter, du hast gar nicht bemerkt, dass ich dich seit zwei Runden nicht mehr halte. Unsicher aber stolz fahre ich ohne sichere Stütze weiter. Nur auf eins musst du aufpassen, ruft er mir nach, fahr nicht in den Hydranten in der Mitte des Platzes. Magisch zieht mich dieser Hydrant an bis ich mit ihm kollidiere.

Normale Tradition

Das Hochzeitspaar lädt zum Fest. Wenn ich schon eingeladen bin, denkt Tante Berta, muss ich wohl auch etwas bieten. Und sie bereitet eine viertelstündige Produktion vor, obschon sie gar keine Lust dazu verspürt. Wenn Tante Berta eine Produktion anbietet, dürfen wir doch nicht nein sagen, denkt das Brautpaar. So läuft stundenlang, was eigentlich gar niemand will, wovon gar niemand was hat, es sei denn die Befriedigung,
etwas Normales gemacht zu haben.

Sachzwänge

An einem Politiker Fest wird äusserst laute Disco Musik gespielt. Schon am Eingang erhalte ich Gehörschutz- Propfen. Viele Fest-Besucher fragen mich, ob ich die Musik auch zu laut fände. Alle frage ich zurück, ob sie reklamiert hätten. Da kann man nichts machen, in allen Discos ist es so, lautet die Standard-Antwort. Wie ich den Disc Jockey auf die Lautstärke anspreche, meint er: Du bist der einzige, der sich beschwert, den anderen gefällt’s.

Eifersucht

Macho I: Liebe misst sich an der Anzahl zur Seite geschaffter Nebenbuhler, sagte sich der Macho und schlug einen Liebhaber seiner Frau spitalreif.
Macho II: Aus Liebe schlug er seine Frau, damit sie keinem anderen schöne Augen mache.
Macho III: Er liebte seine Frau so sehr, dass er sie umbrachte, damit sie keinem anderen in die Hände fiele.

Grösse

Ich will unbedingt auf dem Elefanten reiten, sagt die kleine Jana, wie ihr andere Kinder vom Elefanten herunter zuwinken. Wir gehen zur Treppe, die auf den Elefantenrücken hinauf führt. In der langen Warteschlange ist Jana anfänglich sehr redselig, wird aber zusehends ruhiger. Neben dem grossen Elefanten angelangt verstummt sie vollends. Zweifelnd schaut sie den Elefanten dann mich an: Walter, ich glaube der Elefant ist zu gross für uns.

Ueberlegen

In einer Gruppe stellt der Therapeut einem Teilnehmer eine unangenehme Frage. Verwirrt sucht letzterer Zeit zu gewinnen und meint, da müsse er erst mal überlegen. Was legst du worüber, fragt der Therapeut zurück.

Das Wunder des Lachens

Wir fahren mit der Strassenbahn in die Stadt. Uns gegenüber sitzt ein finsterer Rocker in Leder-Montur. Da fragt mich die kleine Jana : Walter, warum lacht der Mann nicht? Ich spüre Angst vor der dunklen Gestalt und versuche, Janas Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken; doch ohne Erfolg. In meiner Verzweiflung gebe ich ihr zur Antwort: Jana ich weiss es nicht, frag ihn selber. Damit hoffe ich, sie vom Thema wegzubringen. Doch die Kleine steht auf, geht freundlich lachend auf den Rocker zu, tippt ihn mit einem Finger an und fragt: Hallo, warum lachst du nicht? Ich halte den Atem an und sehe ein Lächeln über das Gesicht der grimmigen Figur huschen.

Die grosse Glocke

Beim Aufstieg auf den Münsterturm kommen wir in der Glockenstube vorbei. Die kleine Jana schaut lange auf die mit Stahlseilen festgezurrte grosse Glocke. Warum ist sie angebunden, fragt sie mich. Diese Glocke ist zu gross und zu schwer, erwidere ich. Wenn sie geläutet würde, könnte der Turm kaputt gehen. Nachdenklich steigt Jana mit mir ganz. hoch. Auf dem Abstieg nochmals ein Abstecher in die Glockenstube. Ich bin neugierig, wie die grosse Glocke klingen mag und schlage sie mit dem Zeigefinger leicht an. Ein feiner Ton breitet sich aus. Walter hör auf, ruft Jana ganz entsetzt, sonst geht der Turm kaputt!

Ewig

Die kleine Jana beobachtet, wie die grossen Elefanten ins Zirkuszelt geführt werden. Der Grosse muss pinkeln. Jana schaut fasziniert zu und fragt: Walter hört das nie auf?

Wut und Trauer

Die ganz kleine Jana liegt am Boden und heult. Ich probiere alles erdenkliche, doch sie weint verzweifelt weiter. Ohnmächtige Wut und starke Impulse sie zum Fenster raus zu schmeissen steigen in mir auf. Dicht neben dem kleinen Kind balle ich meine Fäuste und schlage mit aller Wucht und lautem Schreien auf ein Kissen ein.. Jana hält erstaunt inne, schaut mich mit grossen Augen an und beginnt übers ganze Gesicht zu strahlen und zu lachen.

Individualismus

Alle gehen zur gleichen Zeit zur Schule. Dort lernen alle zur gleichen Zeit dasselbe.

Gastfreundschaft

Ich trampe mit einem Freund zusammen nach Norwegen. Da wir Studenten fast kein Geld besitzen, übernachten wir in Scheunen oder unter freiem Himmel. Spätabends schleichen wir uns im Berner Mittelland in einen Heuschober. Frühmorgens begrüsst uns der Bauer: Schert euch zum Teufel ihr arbeitsscheues Gesindel! Dabei fuchtelt er gefährlich mit einer Heugabel. Einige Tage später suchen wir in Norwegen Unterschlupf. Vorsichtig legen wir uns in einer Scheune weitab vom nächsten Bauernhof aufs Heu. In der Früh weckt uns ein freudig bellender Hund. Schon wollen wir wegrennen, da winkt uns von weitem die Bäuerin. Wir bleiben stehen und vernehmen staunend, dass sie uns zum Frühstück einlädt.

Schule als Zeitverschwendung

Manche Schüler sind nach neun Jahren obligatorischer Schulzeit nicht in der Lage, einen einfachen Text zu lesen, geschweige denn zu schreiben. Ist das nicht Zeitverschwendung?

Verantwortung

Ich trage die Verantwortung für das schlechte Abschneiden unserer Firma, sagte der Direktor und trat zurück, um sogleich andernorts eine einträgliche Kaderposition einzunehmen. Die Angestellten, die daraufhin entlassen wurden und lange arbeitslos blieben trugen die Konsequenzen.

 

Uniformierung

An einem Manager Symposium erscheinen lauter Verantwortungsträger aus Wirtschaft und Politik. Alle tragen Kittel und Krawatte, Hose und Kittel grau oder schwarz.

Gesundheitswesen – Krankheitswesen

Alle im Gesundheitswesen Tätigen sind darauf angewiesen, dass stets genügend Patienten genügend lange krank bleiben, ansonsten sie ja weniger verdienen würden. Da existiert kein oekonomischer Anreiz, die Kosten zu reduzieren. Ob hier der gleiche Mechanismus wie in anderen Bereichen spielt: Je mehr Strassen desto mehr Verkehr. Je mehr Aerzte desto mehr Kranke. Je mehr Förderklassen desto mehr schwache Schüler.

Symptombekämpfung: Die Brille

Der Augenarzt fragt mich, wie ich’s mit dem Lesen hätte. Das unscharf werden gewisser Schriften nehme ich als Aufforderung, Entspannungs-Übungen zu machen. Beim Abschied fragt er mich, ob er mir ein Rezept für eine schwachen Lese-Brille ausstellen solle, damit ich nicht immer zu Entspannungs-Übungen gezwungen sei. Ich lache, er lacht auch.

Beweglichkeit

Ich erkläre dem Orthopäden mein Ziel, nach einer Schulter-Läsion die volle Beweglichkeit zurückzuerlangen. Er achte und bewundere diese Absicht. Doch weshalb ich`s nicht einfach so wie die meisten mache? Wie denn, will ich wissen. Sie bewegen sich viel weniger, und spüren dadurch ihre Einschränkung nicht!

Modernes Bank-Märchen

Nehmen sie an, einer Ihrer Vorfahren hätte im Jahre 41 v.Chr. einen Franken auf die Bank gebracht. Nehmen Sie zudem an, alles sei schön linear verlaufen, d.h. keine crashs, keine Geldentwertung, konstanter Zins von 2% jährlich. Wahrlich eine traumhaft schöne Vorstellung von Kontinuität! Heute nach 2048 Jahren (eine 2er Potenz, damit kann die Rechnung auf jedem Taschenrechner nachvollzogen werden) holen Sie Ihr Guthaben mit Zins und Zinseszins ab. Sie bitten den Bank-Beamten, Ihnen Ihr Guthaben in Gold auszuhändigen. Der Beamte rechnet und erbleicht: Das Volumen des Gold-Klumpens betrüge ein mehrfaches des Erd-Volumens!

Normalität

-  Stimmt es, dass Normalität bloss das ist, woran wir uns gewöhnt haben?

-  Stimmt es, dass der Normalitätsdruck viele in die Abnormalität drängt?

-  Stimmt es, dass Normalität heilbar ist?

Computer-Normalität

Textverarbeitung mit Word ist so wie wenn man mit dem Sattelschlepper zum Bäcker fährt um ein Brot
zu kaufen. Mit dem Computer können wir bekanntlich viele Probleme lösen, die wir ohne Computer
gar nicht hätten.

 

 

                                                                                  

 

                                                                                                          ZZ